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404 Route 21.KUNÊTERA. l., eine Ruine auf dem r. Ufer des Flusses. Die Brücke, aus Basaltsteinen
erbaut, besteht aus drei Bogen und wurde zuletzt von Djezzâr Pascha
ausgebessert. Bis hierher kamen die Franzosen im Jahre 1799.

Der Jordan ist hier etwa 25m breit; er fliesst rasch und ist fisch-
reich
. Die Brücke liegt 27m über dem Spiegel des mittelländischen
Meeres. Am Ufer des Flusses wachsen Oleander, Zakkûm (S. 274), Papyrus
u. a. Gesträuche und Schilfarten.

Jenseit des Jordans beginnt der District Djôlân, die alte Gaulanitis,
nach der Levitenstadt Golan benannt, die zu Manasse gehörte (Jos. 20, 8;
I Chron. 6, 56). Dieser Bezirk, der bis zum Hieromax (Scherîʿat el-
Mandur
, S. 416) reichte und ein Theil von Peraea war, gehörte zur Tetrarchie
des Philippus. Auf dem steil ansteigenden Höhenrücken am l. Jordan-
ufer
(20 Min.) angekommen, hat man eine schöne Aussicht über das
obere Jordanthal bis zum See von Tiberias hinunter, an dessen NO.-Ende
man die Ebene Batîha sieht. Von hier steigt man auf wellenförmigem
Terrain bergan, das theils treffliche Weide bietet, theils mit Bäumen be-
setzt
ist. Nach 1 St. 15 Min. kommt man nach Nawarân, einem Dorfe in
Ruinen. Man findet auf dieser Strasse ausser Beduinen auch Turkomanen,
d. h. türkische Nomadenstämme (S. 83). Von Nawarân aus kommt man
zu Quellen Namens ʿAyûn es-Semam (1 St. 30 Min.). Man nähert sich dem
Tell Abu Chomîr (Eberhügel) und lässt ihn nach 40 Min. zur R. liegen;
dies ist der erste jener kegelförmigen Basalthügel, welche, von N. nach S.
laufend, den Djebel el-Hêsch bilden. Bald nachher gelangt man auf den
Rücken der Hochebene, welche das ganze Plateauland der syrischen
Wüste bildet. Nach 40 Min. bemerkt man r. von der Strasse einen Was-
serbehälter
; l. sieht man die Hügel Tell Yûsef und Tell Abu Nedi. Nach
einer guten Stunde gelangt man nach el-Kunêtera. Dieses Dorf liegt be-
reits
926m über dem Meeresspiegel; eine alte Römerstrasse führt von hier
nach Bânias. Das Dorf besteht aus circa 80 Hütten; der Chân liegt zum
grossen Theil in Ruinen. Dennoch ist der Ort das beste Nachtlager auf
dieser Route. Man hüte sich im Freien zu übernachten; der Thau ist
hier sehr stark, was wohl mit der Nachbarschaft des Hermon (Ps. 133,3)
zusammenhängt. Die Beduinen treiben in der heissen Jahreszeit, gern ihre
Heerden in diese Gegend.

Kunêtera ist der Mittelpunkt eines nach dieser Ortschaft benannten
Bezirkes. Hier, auf der Ostseite des Djebel Hêsch, beginnt eigentlich das
Land Djêdûr, das ebenfalls seiner Weideplätze wegen berühmt ist. Ob
dieses Djêdûr mit der alten Landschaft Ituraea zusammenhängt, ist
fraglich (S. 59); man ist über die Lage derselben noch im Unklaren;
aus den Angaben der alten Schriftsteller geht nur hervor, dass sie am
Libanon lag. Ihren Namen sollen die Ituraeer von Jetur, dem Sohne Is-
maers
(I Mos. 25, 15) haben. Sie standen öfters im Kampfe mit den
Israeliten; sie werden als raublustig geschildert und machten die Handels-
strasse
nach Damascus unsicher. Ihr Land war grösstentheils Weideland.
Aus allem diesen ist zu entnehmen, dass Ituraea wohl in einem Theil
des heutigen Djêdûr, jedenfalls aber in der Nähe von Trachonitis (S. 417)
zu suchen sein möchte; doch griffen die Ituraeer auch in den Libanon
über und machten Raubzüge bis Tripolis. Der Hasmonaeer Aristobulos
besiegte sie im J. 107 v. Chr. durch seinen Bruder Antigonos und zwang
sie, das Judenthum anzunehmen. Pompejus trieb sie zu Paaren und zer-
störte
ihre Schlupfwinkel. Unter Ituraea scheint dann auch eine Land-
schaft
zwischen Libanon und Antilibanus verstanden worden zu sein.
In späterer Zeit findet man Ituräer unter den römischen Legionen selbst
am Oberrhein, nachdem ihr Gebiet unter Kaiser Claudius an die Provinz
Syrien gekommen war.

Von Kunêtera geht man durch eine offene Gegend mit fruchtbarem
Boden und mehreren Quellen nordostwärts; r. in der Ferne sieht man
den vereinzelten Hügel Tell Hara. Der zerfallene Chân el-Kurêbe bleibt
nach circa St. l. liegen. Nach 25 Min. lässt man den Hügel Tell Djubba
l. liegen und kommt dann in den Wald von Schakkâra. In 2 St. gelangt
man zur Brücke über den Bach Mughannîye; dann steigt man über die
Ebene von Saʿsaʿ nach Saʿaʿ hinunter (1 St.). Dieses Dorf mit einem